Krisenhilfe

Unsere Krisenhilfe umfasst sowohl kurzfristige und akute Hilfen, sowie nachhaltige und langfristige Lösungen. Zunächst ist die Sicherung der Grundversorgung und erste Nothilfen zentral. Im weiteren Verlauf sichern wir langfristige Hilfen durch neue Projekte.


Coronakrise

In Zusammenarbeit mit der GIZ (Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) bzw. dem CIM (Centrum für internationale Migration und Entwicklung) haben wir im Zeitraum von September 2020 bis Februar 2021 das Projekt “Gesundheitliche Aufklärung über Covid-19 und Hygienemaßnahmen in Nakuru und Solai, Kenia” durchgeführt. Hauptziel des Projektes ist die gesundheitliche Aufklärung und die Wissensverbreitung durch lokale Netzwerke. Durch mehrere Schulungen und Workshops von ausgebildetem medizinischem Personal wurden lokale Gesundheitshelfer*innen ausgebildet, die ihr Wissen in ihre Gemeinden, Familien und Gruppen weitertragen können.

Weitere Infos gibt’s auch hier: Gesundheitsworkshops (2020)


Heuschreckenplage

Seit Herbst 2019 breiteten sich massive Heuschreckenschwärme in Ostafrika aus. Ein besonders großer Schwarm bedeckte eine Fläche von ca. 2400 km² und umfasste 200 Milliarden Individuen. Neben Kenia sind auch Äthopien, Somalia, Uganda und der Sudan stark betroffen. In Kenia sind über 70.000 Hektar sämtliche Ernten und Pflanzen zerstört worden.

Die Insekten vermehren sich relativ schnell, treten in riesigen Schwärmen auf und fressen (auch aufgrund der Schwarmgröße) enorme Mengen. In Kenia waren verschiedene Gebiete betroffen, auch solche im Norden, wo die Versorgung mit Nahrungsmitteln sowieso wegen jahrelanger Dürreperioden sowieso schon sehr kritisch ist. Die Einheimischen konnten nur zusehen, wie die Massen von Heuschrecken in wenigen Stunden ihre Beete, Bäume, Sträucher kahl fraßen, bevor sie weiterzogen. Die Heuschrecken zernichteten auf diese Weise auch vielerorts Viehfutter, weshalb die Tiere anschließend notgeschlachtet werden mussten.

Aufgrund der Coronapandemie war im Jahr 2020 dann auch die Beschaffung von Insektiziden zudem erschwert. Deren Einsatz ist aber zudem umstritten und gleichzeitig leider eine der wenigen Methoden die einen Effekt auf die Populationen haben können.

Die Heuschrecken eignen sich zudem nicht als Nahrung für den Menschen, erst Recht nicht nach dem Einsatz von Insektiziden. Außerdem können die Insektizide auch Wasser verunreinigen. Auch die Heuschrecken sammeln sich oft am Wasser und ertrinken oft darin, wodurch vielerorts die wenigen, aber umso wichtigeren Wasserquellen verunreinigt wurden.

Neben der kurzfristigen Hilfe sind vor allem langfristige Unterstützungen, Nahrungsmittelspenden, der Wiederaufbau von Viehherden und die Versorgung mit sauberem Trinkwasser sehr wichtig.

Heuschrecke Symbolbild
Beispiel einer Wüstenheuschrecke mit einer Körperlänge von 7-9 cm.

Solai

Im Mai 2018 brach der Damm eines massiven Wasserbeckens nahe Solai. Eine mächtige Flutwelle verwüstete mehrere Dörfer und kostete Männern, Frauen und Kindern das Leben. Durch Materialspenden und Helfenden vor Ort leisteten wir akute Unterstützung und halfen wesentlich beim Aufräumen und Wiederaufbau des Ortes Solai. Bis heute sind die Gräben des Wassers sichtbar und noch immer sind wir im engen Austausch mit den Familien vor Ort und unterstützen weiterhin gezielt nach den Bedürfnissen der Bevölkerung.

Überflutungsebene des Zentrums von Solai 3 Monate nach dem Dammbruch 2018.
Die Spuren des Wassers ein Jahr nach der Katastrophe 2018.
Helfende beim Wiederaufbau in Solai 2018.

Korr

In Korr (Marsabit) leisten wir seit 2006, also bereits seit über 15 Jahren Krisenhilfe. Das Gebiet im Norden Kenias ist stark von Dürren betroffen un besonders trocken. Die Folgen des Klimawandels sind besonders in der Region Korr verheerend und die Hungersnot ein ständiger Begleiter.

Wir unterstützen die dortigen Familien mit nach Möglichkeit durch Nahrungsmittelspenden und installieren Wassertanks für eine langfristigere Versorgung. Auch die seit 2019 immer neu und noch auftretende Heuschreckenplage ist in dieser Region von besonderer Bedeutung. Die sowieso schon karge, trockene Landschaft des geographisch höher gelegenen Plateaus hat durch die großen Massen von Heuschrecken sehr gelitten. Der geringe Bewuchs und die Lebensexistenz vieler Menschen sind zerstört worden und können sich durch die folgenden Heuschrecken-Generationen kaum erholen. Die größtenteils normadisch-lebenden Viehhirten haben viele Tiere verloren und die Hungersnot ist akut.

Einfache Hütten der Rendille im Norden Kenias bei Korr.